Garage

Wer oder was uns beim Leiten leitet

Ein Text von Anke

27. Februar 2020

Bei der Garage 02 ging es um die Frage des „Folgens“. Die Leiterin eines Führungskräfteprogramms, ein Unternehmensberater und ein Pastor berichteten und diskutierten, wie für sie Führen und Folgen zusammenhängen. Dabei gaben sie persönliche Einblicke in ihre eigenen Führungs-Wege und das, was sie geprägt hat.

Die Garage ist ein Ort, an dem Neues entsteht, ausprobiert wird, jede WIRKUNGSKREIS Garage ist einzigartig und ein Experiment. Diesmal kamen am 27.2.2020 unter dem Thema „Nicht leiten – folgen!“ in der Mittagspause 40 Personen zusammen und hörten spannende Berichte von drei erfolgreichen, sehr unterschiedlichen Führungspersönlichkeiten.

Christiane Görres, Programmdirektorin bei Common Purpose in Hamburg, gab differenzierte Einblicke. Als relevant erlebte sie immer wieder die Prägungen aus dem Elternhaus und was ihr Bauchgefühl und die eigenen Glaubenssätze sagen. Eine positive Sicht auf Arbeit, die Freude am Gestalten und der Wunsch nach Anerkennung beispielsweise sind im Alltag für sie oft handlungsleitend. Über ihren Berufsweg mit ganz unterschiedlichen Stationen kamen viele Facetten hinzu: abhängig von ihrer eigenen Rolle, den Führungsstilen und Persönlichkeiten ihrer erlebten Chefs und Mitarbeiter sowie dem jeweiligen Umfeld – beispielsweise Behörde vs. Kulturbetrieb – sammelte sie neue Inspirationen für das Folgen und lernte gleichermaßen viel als Führungskraft dazu.

Ständiges Lernen betonte auch Dr. Marc Hübscher, Partner im Bereich Financial Advisory bei Deloitte Deutschland. Eine frühe wichtige Erfahrung waren für ihn die Erwartungen der Eltern – was ihn mehrfach motivierte, aus einem „Das geht nicht“ ein „Das geht doch“ zu machen. Prägend war für ihn auch die Verbandsarbeit bei den Wirtschaftsjunioren der Handelskammer, wo er viel über moderierende, integrierende Führung lernte. Er ist heute tendenziell der Leitertyp, der Freiheitsgrade bewusst zulässt. Aber manche Menschen wollen oder brauchen stärkere Vorgaben. Regeln meint er, sind oft nicht eindeutig, sie müssen oft ergänzend situativ interpretiert werden.

Daniel Bartz, Pastor und Gründer der Kirchengemeinde Hamburgprojekt, ist überzeugt: Wer führen will, muss folgen können. Dazu braucht es Demut, besonders auch im Umgang mit Kritik. Als Christ ist für ihn sein oberster Chef Jesus, der als Gott sehr hohe Ansprüche hat, die kein Mensch erfüllen kann. Als jemand, der im lebendigen Glauben lebt, hat er aber die Gewissheit, bedingungslos angenommen und wertvoll zu sein. Bei Gott kann er stets von vorne beginnen, egal was er gerade in den Sand gesetzt hat, da Gnade das prägende Prinzip ist. Das ist eine Quelle für immer wieder neue Demut; daraus erwächst aber auch der Mut, sich sowohl den eigenen Fehlern zu stellen als auch neue Aufgaben anzugehen.

In Kürze stellen wir einen Mitschnitt der Vorträge und Diskussion zum Nachhören bereit.

Foto: Unsplash (Gil Ribeiro)

Teile diesen Beitrag: