New Work

Ist Kirche für die Menschen an den Arbeitsplätzen da?

Ein Text von Anke

7. Juni 2019

Arbeit bewegt Menschen. Viele fragen nach dem Sinn der Arbeit oder wie der nächste Schritt aussieht: Karriere? Jobwechsel? Arbeitszeit reduzieren? Elternzeit machen? Manche kämpfen mit ihrer Jobsituation, hohen Anforderungen, einem zu wenig wertschätzenden Umfeld und mit dem Stress, den die Arbeit zum schnellen Leben in der Großstadt noch hinzufügt. Arbeit lässt uns selten kalt.

Kirche ist für Menschen da, so ist es gedacht. Ein offenes Ohr für die Nöte der Leute, Ermutigung, Orientierung – das bieten Kirchen im besten Fall. Und wie sieht es mit den wöchentlichen 40, 50 Stunden von Montag bis Freitag aus? Interessiert sich Kirche für Arbeit? Für arbeitende Menschen?

Bei der City to City Europe-Konferenz im Herbst 2018 wurde ich gebeten, über die Rolle von Kirchen in der Arbeitswelt unserer Großstädte zu sprechen. Ich erzählte dort auch von der Begegnung, die ich einige Monate zuvor bei einer Konferenz über New Work erlebt hatte. „Wir wussten nicht, dass sich eine Kirche für Arbeit interessiert“, meinten damals zwei junge Männer zu mir.

Leider ist das so, derzeit spielen Kirchen keine große Rolle im Arbeitsleben. Kirche steht für Dienst für Arme, Obdachlose, Geflüchtete – und das ist wunderbar. Kirche und Arbeit? Das ist nicht das Naheliegende. Aber wäre es nicht großartig, wenn Kirchen sich genauso für die Menschen Arbeitsplätzen einsetzen würden wie für Bedürftige? Indem sie zum Beispiel seelsorgerliche Gespräche für Führungskräfte anbieten, Räume der Besinnung für Berufstätige schaffen oder in Predigten praktische Fragen aus dem Arbeitsalltag aufgreifen. Wäre es nicht sensationell, wenn Christen mit Freude und Engagement ihre Arbeitsumfelder zum Blühen bringen? Indem sie zum Beispiel Vorbilder in exzellentem Arbeiten sind, sich für ein wertschätzendes Miteinander sowie für Ehrlichkeit und Integrität einsetzen und intensiv für die Herausforderungen ihrer Kolleginnen und Kollegen und die Arbeitsplätze beten. Mit Sicherheit wäre Hamburg dann eine noch (arbeits-)lebenswertere Stadt.

Anke arbeitet als Unternehmensberaterin und leitet den WIRKUNGSKREIS.
(Foto: Unsplash / Louis Moncouyoux)

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