Arbeiten, wenn andere schlafen
20. November 2019
Rund 3.500 Menschen arbeiten auf dem Hamburger Großmarkt, die meisten von ihnen dauerhaft nachts. Wie sieht die Arbeitsnacht im Großmarkt aus? Was heißt es, den Alltag organisieren zu müssen, wenn der Rhythmus der Stadt auf die „normale Tagarbeitszeit“ von 7 bis 19 Uhr ausgerichtet ist? Der Artikel „Raus in die Nacht, rein in die Arbeit“ von Heike Riemann wirft einen liebevollen Blick hinter die Kulissen des Hamburger Großmarkts.
Berichtet wird von Olli Rehr, der von 23 bis 9 Uhr einen Imbiss auf dem Großmarkt betreibt, und der anschließend Bestellungen und Buchhaltung erledigt. Man erfährt, dass erst 1992 durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes das Nachtarbeitsverbot für Arbeiterinnen aufgehoben wurde. Bis dahin war es Frauen in Westdeutschland laut Arbeitszeitordnung aus „sittlichen und gesundheitlichen Gründen“ verboten, nachts zu arbeiten. Beschrieben wird der Zusammenhalt unter den Menschen und der Stolz, auf dem Großmarkt zu arbeiten. Aber auch die gesundheitlichen Belastungen und die persönlichen Herausforderungen, ein Familienleben mit der Dauer-Nachtarbeit zu vereinbaren, werden beleuchtet.
Wie schreibt es Frau Riemann: „Die Menschen dort versorgen uns mit einer großen Vielfalt von frischen Lebensmitteln und Blumen. Ihnen gehört unsere Wertschätzung.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
(Foto: Großmarkthalle Gang, © H. Retzlaff über Großmarkt Hamburg)